"Medica"-Messeneuheiten sind zum Beispiel ein kompaktes Gerät zur Warnung vor dem "Plötzlichen Kindstod", ein einfach zu bedienender Defibrilator für den Noteinsatz zuhause bei Herzrisikopatienten oder auch das erste Stethoskop mit eingebautem EKG-Mini-Monitor. Weitere Trendthemen sind u. a. der kostensparende Einsatz neuer hochauflösender Computertomografen in der nichtinvasiven Diagnose sowie die Vorbereitung der Soft- und Hardware-Struktur von Kliniken auf das neue Fallpauschalen bezogene Abrechnungssystem.
Dr. Joram Levy ist Facharzt für Chirurgie und Plastische Chirurgie und seit 1983 Chefarzt der Partnach-Klinik in Garmisch-Partenkirchen, einer Privat-Klinik für ästhetische, plastische, kosmetische und Wiederherstellungschirurgie. Für medica.de beantwortete Dr. Levy im August 2003 Fragen über Nutzen und Anforderungen seines Berufs.
MEDICA.de: Dr. Levy, Schönheitsoperationen haben häufig keine lebenserhaltende Funktion. Welche gesellschaftliche Bedeutung hat die ästhetisch-plastische Chirurgie?
Dr. Levy: Das Self-Image ist für einen Menschen so etwas wie ein modernes Navigationsgerät für das Flugzeug. Es hat keine vitale Funktion, so wie das Flugzeug auch ohne Navigationsgerät fliegen kann. Aber es findet seinen Kurs nicht. Die Schönheitschirurgie hat das Ziel, die Lebensqualität und Lebensfreude zu erhöhen, denjenigen Menschen, die Wert auf sich und ihre Erscheinung legen, wertvolle Jahre der Selbstzufriedenheit zu schenken.
MEDICA.de: Gilt das für Männer und Frauen gleichermaßen?
Dr. Levy: Von einem Mann will die Gesellschaft noch viel weniger wissen, dass er operiert ist, als von einer Frau, bei der sie das toleranter hinnimmt. Und das ist der Grund, warum ein Facelift bei einem Mann viel schwieriger ist, viel mehr verlangt. Das Resultat muss absolut unoperiert und natürlich wirken. Es gibt in Amerika Chirurgen, die für das Facelift von einem Mann das Doppelte nehmen wie von einer Frau.
MEDICA.de: Rechtfertigen operativer Aufwand und die postoperativen Schmerzen das Ergebnis eines ästhetisch-plastischen Eingriffs?
Dr. Levy: Wer schön sein will, muss nicht leiden. Können Sie sich vorstellen, dass ich ein Gesicht vom Haaransatz bis zur Schlüsselbeingrube nahezu vollständig unterminiere und die Patienten am nächsten Tag vor dem Spiegel stehen und keine Schmerzen haben? Wundschmerz nach Operationen entsteht dadurch, dass es nach traumatischen, also gewebeverletzenden und blutigen Eingriffen, zu einer Verschiebung vom Säuremilieu in der Wundregion um die kleinen, sensiblen Nervenenden kommt. Wenn du atraumatisch operierst, sehr fein und sensibel vorgehst, so dass keine Stauungen und keine aufgedunsenen, blutenden Gesichter entstehen, sondern alles schön, elegant und trocken läuft, spüren die Patienten nachher nichts, bis auf ein leichtes Spannungsgefühl in den ersten Tagen.
MEDICA.de: Wie groß ist die Akzeptanz für die ästhetisch-plastische Chirurgie in Deutschland?
Dr. Levy: In Deutschland hat die ästhetisch-plastische Chirurgie bis heute nicht ihren angemessenen Platz gefunden. Schlecht oder gar nicht ausgebildete Ärzte bringen den gesamten Berufsstand in Verruf. Ein akademisches Zentrum mit den richtigen Leuten besetzt, also eine Gesellschaft mit lauter Assen, könnte diesen Zustand ändern.
MEDICA.de: Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um ein guter Schönheitschirurg zu sein?
Dr. Levy: Ein plastischer Chirurg muss viele Qualitäten haben: Er braucht ein großes Wissen, spezielles chirurgisches Können, einen ausgeprägten Sinn für Schönheit, obsessiven Perfektionismus und vor allen Dingen jahrelange Erfahrung sowie ein ausgeprägtes ethisch-moralisches Fundament.
MEDICA.de: Wie kann ein Patient wissen, dass er an einen solchen Arzt geraten ist?
Dr. Levy: Es muss unbedingt erreicht werden - und zwar vor der Operation -, dass sich zwischen Patient und Arzt ein entspanntes, von Sympathie getragenes Verhältnis einstellt und ein Konsens in Sachen Schönheit. Der Arzt, den Sie wählen, sollte nicht nur über seine Methoden reden, sondern ein klares "Concept of beauty" entwickeln können. Außerdem sollte er die Fähigkeit haben, Schönheit in Ihrem Sinne zu interpretieren und in die Realität umzusetzen.
Terminhinweis:
Ansprechpartner von Schönheit+Medizin.de auf der MEDICA finden Sie in Halle 17 Stand A38. Fragen Sie nach unserem Poster.
Internet: Nicht nur Schönheiten im Netz (Quelle: medica.de)
Kaum eine medizinische Disziplin eignet sich so sehr für das Internet wie die Plastische Chirurgie. Die Zahl der Angebote ist denn auch kaum noch zu überschauen. Für eine gezielte Recherche sollte man deshalb die anerkannten Gesellschaften zum Ausgangspunkt wählen, rät medica.de (Stand August 2003).
Deutsche Gesellschaft für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie e.V. (DGPW)
Eine makellose Schönheit erwartet den Besucher auf der Eingangsseite der "Deutsche Gesellschaft für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie e.V.". Der eigene Qualitätsanspruch ist somit hoch und wird auf der mehrsprachigen Website auch weitgehend eingelöst: Viersprachig erfährt der Besucher alles über Struktur, Personal und Ziele der Fachgesellschaft. Sogar das "Journal" steht im Netz. Schönheitsfehler: Weiter führende Links sucht man vergeblich.
Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschlands e.V. (GÄCD)
Mit optischer Ästhetik bezaubert auch die Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschlands e.V. (GÄCD). Von großem Nutzen ist vor allem der Menüpunkt "Info", hinter dem sich eine gute Zusammenstellung der Eingriffsmöglichkeiten verbirgt sowie ein Mitgliederverzeichnis. Unter "Aktuell" erfährt der Surfer unter anderem, dass die Gesellschaft vor Billig-Operationen im Urlaub warnt.
Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC)
Einen makellosen griechischen Tempel hat sich der Fachverband der deutschen Plastischen Chirurgen als Eingangsbild seines Auftritts gewählt. Neben den üblichen Informationen über den Verband und einer interessanten Einführung in das Fach findet sich dort aber wenig Originelles. Nur eben hübsch verpackt.
American Society for Aesthetic Plastic Surgery (ASAPS)
Ein buntes Mischmasch belagert die Website der "American Society for Aesthetic Plastic Surgery". Wer sich durch das nicht ganz logische Menü klickt, kann dennoch einige versteckte Perlen entdecken: Zum Beispiel Artikel aus Zeitschriften und viele Bilder im "vorher-nachher"-Stil. Originell ist die virtuelle Museumstour "Art of Beauty". Außerdem steht das "Aesthetic Surgery Journal" online (Menüpunkt: "Medical Professionals").
Canadian Laser Aesthetic Surgery Society
Wer dem Aussehen mit dem Laser auf die Sprünge helfen möchte, findet interessante Informationen auf der Website der "Canadian Laser Aesthetic Surgery Society". Auf der leicht zu navigierenden Eingangsseite geht es über "Cosmetic procedures" zu den wichtigsten Indikationen der Laser-Schönheitschirurgie. Der Text bietet zwar nur Einführungsniveau, aber die Fotos sind beeindruckend.
International Confederation for Plastic Reconstructive and Aesthetic Surgery (IPRAS)
Diese Organisation arbeitet auf internationaler Ebene und umfasst die jeweiligen nationalen Fachgesellschaften. Fachlich gliedert sich die Organisation in folgende Untereinheiten: International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS), die "International Society of Craniofacial Surgery (ISCFS)", eine "International Society of Reconstructive Microsurgery (ISRM)" und die "International Federation of Societies for Surgery of the Hand (IFSSH)". Außer dem Hinweis auf den nächsten Jahrskongress findet man wenig Fachliches.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Öffentliches Forum: Schönheit um jeden Preis?,