Alle Jahre wieder starten Millionen Bundesbürger im Frühjahr den Kampf gegen überflüssige Pfunde. Doch Diäten und Sport sind Vielen zu anstrengend. Daher macht sich ein gefährlicher Trend breit. Ästhetische Chirurgen verzeichnen jetzt im Frühjahr verstärkte Anfragen: "Fett absaugen statt abnehmen scheint das neue Motto zu sein. Hiervor können seriöse Liposuktionsexperten wie Dr. Gerhard Sattler, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. (GÄCD) nur warnen: Fettabsaugung ist keine Maßnahme, um abzunehmen. Mit einer Liposuktion reduziert man die Anzahl der Fettzellen von diätresistenten Fettpölsterchen, die die Figur disproportional wirken lassen, wie z.B. die so genannten Reiterhosen bei Frauen oder ein typischer Männerbauch.
"Eine Liposuktion sollte eigentlich nur bei Normal- bis Leicht- Übergewichtigen durchgeführt werden, stellt Dr. Sattler klar. Für Schwer-Übergewichtige gibt es andere medizinische Maßnahmen, die beim Abnehmen besser helfen. Es gibt inzwischen sogar eine nicht-chirurgische Methode - nämlich das Einsetzen eines Magenballons - die Betroffenen ohne operatives Risiko hilft, ihr Normalgewicht zu erreichen, erläutert Prof. Dr. Patrick Verreet, Chefarzt der Städtischen Kliniken in Krefeld und Berater der GÄCD.
Grundsätzlich gilt: Abnehmen funktioniert nur, wenn man weniger Kalorien zu sich nimmt oder durch Sport verbraucht, als der Körper benötigt. Erst dann greift der Organismus auf Reserven zurück und nimmt sich das nötige Brennmaterial aus den Fettpolstern. Genetisch bedingte Pölsterchen, wie die ungeliebten weiblichen Reiterhosen, trotzen aber oftmals sowohl Ausdauer als auch Disziplin. Bei Übergewichtigen steigt mit zunehmender Dauer und Ausprägung des Übergewichts, die Schwierigkeit abzunehmen.
Denn: "Jahrelang eingeprägte Verhaltensweisen sind nur schwer abzulegen und oft scheitern die Betroffenen trotz guten Willens", weiß Prof. Dr. Verreet. Dann können medizinische Maßnahmen wie z.B. ein Magenballon unterstützend wirken. Der Magenballon wird vor allem bei Menschen mit einem Übergewicht von 20 Kilo und mehr (Adipositas Grad I und II) eingesetzt.
"Er wird durch die Speiseröhre in den Magen gebracht, mit Kochsalzlösung gefüllt und nach drei bis sechs Monaten wieder entfernt", erklärt Prof. Dr. Verreet. Während dieser Zeit bleibt der Patient unter ärztlicher Bewachung. Der Lohn der Mühe: Im Durchschnitt ist ein Gewichtsverlust von 15 bis 20 Kilogramm möglich, teilweise noch mehr. Das Endziel dieser nicht-operativen Therapiemethode ist eine dauerhafte Änderung der Lebensgewohnheiten für ein lebenslanges Normalgewicht.
Der Body Mass Index (BMI) bestimmt, was Normalgewicht ist und ab wann Übergewicht beginnt. "Bei Übergewicht und Adipositas handelt es sich nicht um ein rein ästhetisches Problem. Zwar ist der Leidensdruck der Betroffenen wegen ihres Aussehens enorm, hinzu kommen aber auch handfeste medizinische Probleme, die das Abnehmen zwingend erforderlich machen, betont Prof. Dr. Verreet.
"Eine Fettabsaugung ist bei diesen Patienten aus medizinischer Sicht sogar oft kontraindiziert", ergänzt Dr. Sattler. Allerdings weiß er auch aus Erfahrung: "Oft gibt die Liposuktion und die damit erzielte schönere Figur dem Patienten mit leichtem Übergewicht einen Ansporn, seine Lebensweise umzustellen und sich besser zu ernähren."
"Welche Maßnahme für den Betroffenen sinnvoll ist, muss daher individuell und sehr intensiv durch den Arzt zusammen mit dem Patienten geklärt werden, erklären beide Experten.
Hat der Patient sich entschieden, sich einem Eingriff zu unterziehen, sollte er besondere Sorgfalt auf die Arztwahl walten lassen. Der Patient sollte sich nicht scheuen, den behandelnden Arzt genau nach seiner Qualifikation und Erfahrung für den gewünschten Eingriff und nach der Mitgliedschaft in einem Fachverband wie der GÄCD zu fragen. Nur so kann er sicher sein, in den Händen eines Spezialisten zu sein. Für eine Liposuktion wendet sich der Patient am besten an einen Facharzt für Dermatologie mit Spezialisierung auf Liposuktion. In Frage kommen außerdem Fachärzte für Chirurgie, Plastische Chirurgie sowie Gynäkologe mit gleichem Schwerpunkt. Für das Einsetzen eines Magenballons wendet er sich am Besten an einen Chirurgen, der auf diese Methode spezialisiert ist und sie schon oft durchgeführt hat.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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