Eine „Wunderpflanze“ erlebt derzeit eine Art Renaissance, der Moringa-Baum, Moringa Oleiferia, in Deutschland bislang auch als Meerrettichbaum bekannt. Ein Blick auf die Tabellen der Inhaltsstoffe in seinen Blättern, Früchten, Rinde und Wurzeln macht schnell klar: Er übertrifft jedes moderne Multivitaminpräparat.
Der Moringa-Baum gehört zu den Kreuzblütlern und ist ursprünglich am Fuße des Himalaya beheimatet. Im Laufe von Jahrhunderten wurde er erfolgreich in viele warme Länder exportiert. Er ist extrem schnellwüchsig und übersteht auch Trockenperioden gut. Seine Fähigkeit, ganzjährig zu blühen, macht ihn bei Bienenzüchtern sehr beliebt. Seine Eigenschaften sind seit über 5000 Jahren bekannt und flossen bereits ins Ayurveda ein, die indische Heilkunst: Der Moringa-Baum ist in der traditionellen Medizin offenbar ein „Kraut“ gegen über 300 verschiedene Erkrankungen.
Zum menschlichen Verzehr geeignet sind praktisch alle Teile der Pflanze, die Blüten oder Blätter für Salate oder Tees, die Früchte als Gemüse, die Samen, Blätter, Rinde und Wurzeln in getrockneter, pulverisierter Form, je nach Verwendungszweck. Aus den etwa erbsengroßen Moringa-Samen wird Öl gepresst, das sich gut für kosmetische Zwecke eignet.
Heute liegen Moringa-Produkte vor allem als „Fitmacher“ und Anti-Aging-Produkte im Trend. Alle Bestandteile des Moringa liefern nämlich mehr hochwertiges Protein als Eier, übertreffen beim Kalium-, Vitamin C- oder Vitamin A-Gehalt Bananen, Orangen oder Karotten und versorgen den Organismus besser mit Kalzium als Milch. Gleich mitgeliefert wird der Botenstoff Zeatin, der die Nährstoffaufnahme in den Zellen erleichtert. So wird die Bio-Verfügbarkeit der vielen enthaltenen Vitamine, Mineralien, essentiellen Aminosäuren, ungesättigten Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffe des Moringa-Baumes noch maximiert.
Ebenfalls auffällig ist der ORAC-Wert, der aussagt, welche antioxidative Wirkung eine pflanzliche Substanz hat. Erstmals vorgestellt wurde diese Mess-Größe 2005 in den USA. ORAC steht für Oxygen Radical Absorbance Capacity, also für die Fähigkeit, krank machende Sauerstoffradikale auszuschalten. Als Referenzwert dient dazu eine Vitamin-E-Variante, das Trolox. Der Tagesbedarf wird von der Forschung etwa zwischen 5000 und 7000 Einheiten je 100 Gramm angegeben. Moringa übertrifft alle bisher bekannten Nahrungsmittel mit seinem extrem hohem ORAC-Wert von 46.000 Einheiten je 100 Gramm. Bisher lagen beispielsweise Himbeeren, Heidelbeeren oder Granatäpfel an der Spitze.
Besser als ein synthetisch hergestelltes Multivitaminpräparat können Extrakte aus Teilen des Moringa-Baumes Versorgungsmängel im Organismus offenbar ausgleichen. Das sorgt für mehr Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Möglicherweise werden Allergien um bis zu 70 Prozent abgeschwächt, die Immunabwehr gestärkt, Herz, Kreislauf, Durchblutung und der Stoffwechsel allgemein angeregt. Schon nach uralten ayurvedischen Rezepten wurden Moringa-Wurzelextrakte gegen entzündliche Erkrankungen wie Rheuma und Arthrose eingesetzt. Noch wurden nicht alle Eigenschaften und Möglichkeiten des Moringa-Baumes vollständig entschlüsselt, doch für die Zukunft hält er sicher noch einige Überraschungen bereit.
aktualisiert am 29.07.2015