Brustvergrößerung bei Brustfehlbildungen – Möglichkeiten der modernen Brustchirurgie

Jede Frau wünscht sich schöne Brüste. Und immer mehr Frauen sind bereit, sich dafür auch einer Schönheitsoperation zu unterziehen. Frau Dr. Janken Hoffmann ist Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie in München. Sie hat mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in der Brustchirurgie und weiß, dass Frauen aus sehr unterschiedlichen Gründen in ihre Praxis kommen.

Frau Dr. Hoffmann, die Zahl der Schönheitsoperationen nimmt stetig zu. Ganz vorne liegen die Brustvergrößerungen. Warum wollen so viele Frauen ihre Brüste vergrößern?

Dr. Hoffmann: Sicher, viele Patientinnen, die zu mir in die Praxis kommen, möchten einfach gerne eine größere Körbchengröße, weil große, wohlgeformte Brüste ein Symbol für Weiblichkeit und Sinnlichkeit sind. Doch die reine Vergrößerung der Brust ist nur ein Grund von vielen.

Welches sind die anderen Gründe?

Dr. Hoffmann: Einige Frauen leiden wirklich sehr unter dem Aussehen ihrer Brüste. Das können außergewöhnlich kleine Brüste bis zu amazonenhaften Brüsten sein, die im Vergleich zur Körpersilhouette unharmonisch wirken. Bei anderen Frauen hat durch Gewichtsschwankungen, durch die altersbedingte Schwerkraft oder eine Schwangerschaft die Brust stark zu hängen begonnen. Und es kann sein, dass die Brüste asymmetrisch entwickelt sind. Die meisten Frauen haben unterschiedlich große Brüste, doch der Unterschied ist so minimal, dass man ihn nur beim genauen Hinsehen bemerkt. Bei einigen Frauen jedoch ist die Asymmetrie so stark ausgeprägt (ein bis zwei BH-Cups Unterschied zur Gegenseite), dass sie keinen normalen BH tragen können.  

Das heißt, es wird dann nur eine Brust vergrößert?

Dr. Hoffmann: Solche Korrekturen sind komplexer als man denkt. In der Regel reicht es nicht aus, eine Seite angleichend zu vergrößern oder alternativ die Gegenseite zu verkleinern. Ein formschöner Ausgleich verlangt oft beide Brüste in einem ähnlichen Verfahren zu operieren. Erhält die kleinere Brust ein Implantat, so wird die Gegenseite zusätzlich zur Verkleinerung und ggf. Straffung ebenfalls mit einem kleinen Implantat versorgt. Falls nur in eine Seite ein Silikonkissen eingelegt wird, fühlen sich beide Brüste unterschiedlich an und formen sich unterschiedlich aus. Deshalb wird versucht, ein ähnliches Verfahren auf beiden Seiten anzuwenden. Dies zu entscheiden und entsprechend gemeinsam mit dem Patienten und seinen Ansprüchen an das Ergebnis zu planen, setzt eine enorme Erfahrung des behandelnden Plastischen Chirurgen in der Brustchirurgie voraus.

Ein weiterer Grund für eine Brustoperation ist außerdem die sogenannte tubuläre Brust.

Was ist eine tubuläre Brust?

Dr. Hoffmann: Bei einer tubulären Brust handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung. Der untere Quadrant der Brust entwickelt sich weniger als der obere. Dadurch wirkt die Brust nicht rund, sondern schlauchförmig und hängt außerdem meist stark. Wenig schmeichelhaft wird das auch als "Rüsselbrust" bezeichnet. Häufig sind die Vorhöfe der Brustwarzen sehr groß und nach unten gerichtet. Auch wenn mit einer Brustfehlbildung keine gesundheitlichen Risiken verbunden sind, kann der psychische Leidensdruck der Patientinnen enorm sein.

Und wie kann eine Brustvergrößerung da helfen?

Dr. Hoffmann: Die tubuläre Brust wird in vier Typen eingeteilt. Typ 1 und 2 lassen sich mit Implantaten gut korrigieren. Das alleine reicht jedoch nicht - der unterentwickelte untere Brustpol wird mit einer speziellen Technik verlängert, um das Kissen auch gut zu bedecken und damit Doppelkonturen (double bubble) zu vermeiden. Die ausgeprägtere tubuläre Brust, das sind Typ 3 und Typ 4, muss aufwändiger korrigiert werden. Das heißt, dass zusätzlich eine Bruststraffung und eine Brustwarzenvorhofkorrektur mit durchgeführt werden.

Auch wenn die Krankenkassen eine Brustvergrößerung in den allermeisten Fällen als ästhetischen Eingriff behandeln, für dessen Kosten sie nicht aufkommen, lohnt sich bei einer tubulären Brust das Nachfragen bei der Krankenkasse. In Ausnahmefällen kann hier eine Kostenübernahme möglich sein.

Frau Dr. Hoffmann, wir bedanken uns für das informative Interview.