Quo vadis? Medizin im Sommerschlußverkauf

Die Plastische Chirurgie befasst sich sowohl mit der Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes als auch mit der Wiederherstellung der Körperoberfläche nach Tumoroperationen oder Unfällen aber auch mit der Schaffung normaler Formen und Funktionen bei angeborenen Fehlbildungen. Der ästhetische Aspekt wird natürlich bei allen plastisch-chirurgischen Operationen mitberücksichtigt. Form und Funktion sind immer zusammengehörig. Jede plastisch-chirurgische Operation muss zu einem formal befriedigenden ästhetischen Resultat führen. Das gilt auch für andere Bereiche der Plastischen Chirurgie, wie die Rekonstruktive-, Hand- oder die Verbrennungschirurgie.

Die Facharztbezeichnung "Plastische Chirurgie" ist in Bayern seit dem 1. August 2004 in Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie umbenannt worden. Dadurch soll zum Schutz der Patienten sichergestellt werden, dass der Begriff "ästhetische Chirurgie" nicht mehr missbraucht wird. Der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie absolviert eine 6-jährige Weiterbildung an weiterbildungsberechtigten Kliniken und Praxen. Während dieser Zeit werden mehrere hundert Pflichtoperationen durchgeführt. Als zentrales Organ fungiert die Landesärztekammer, welche durch die Weiterbildungsordnung eine umfassende und fundierte Weiterbildung garantiert. Die Facharztweiterbildung wird mit bestandener Facharztprüfung vor der Landesärztekammer abge-schlossen. Die Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie sind in der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen, dem Berufsverband der Plastische Chirurgen organisiert.

Dagegen sind Berufsbezeichnungen wie "Schönheitschirurg" oder "kosmetischer Chirurg" ungeschützte Phantasiebegriffe, welche von jedem Arzt geführt werden können und nichts über die fachliche Qualifikation aussagen. Zunehmend mehr marktwirtschaftlich orientierte Institutionen drängen sich auf dem Markt und haben aus rein pekuniären Interessen die Ästhetische Chirurgie als gewinnträchtigen Zweig der Plastischen Chirurgie erkannt. Die Liberalisierung der Werbung für Ärzte wird missbraucht.

Kritiklos werden marktschreierische Werbestrategien mit Sonderpreisaktionen übernommen und drängen dadurch einen Berufszweig ins Unseriöse. In den meisten Fällen wird der behandelnde Arzt anonymisiert und tritt in den Hintergrund. Die Fluktuation der im Angestelltenverhältnis arbeitenden Ärzte ist groß. Auch werden oftmals Patienten durch Berufsbezeichnungen wie Schönheitschirurg oder Kosmetischer Chirurg durch Kollegen ohne entsprechende Facharztqualifikation irregeführt. Die fehlende Qualifikation führt häufig zu Regressansprüchen und dadurch negativen Auswirkungen auf den Berufszweig.

In einer bislang einmaligen Aktion haben sich aus den oben genannten Gründen die niedergelassenen Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie aus Nürnberg, Mitglieder des Berufsverbandes VDPC, zu einer gemeinsamen Werbekampagne zusammengeschlossen, um so den engen Zusammenhalt und die Seriosität des Berufszweiges zu demonstrieren.

Durch eine fundierte Ausbildung und langjährige klinische Erfahrung in allen Bereichen der Plastischen Chirurgie bieten die Fachärzte dem Patienten die bestmögliche Behandlung. Die Arzt-Patienten-Beziehung im herkömmlichen Sinne ist weiterhin außerordentlich wichtig. Die Position des Arztes als Leistungserbringer von profitorientierten Unternehmen ist nicht akzeptabel. Zur eigenen Sicherheit sei den Patienten geraten, wie bei allen anderen medizinischen Fragestellungen auch, sich über die Fachkompetenz des behandelnden Arztes zu informieren. Auskunft hierzu erteilt die Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC).

(Beitrag von Dr. med. Caius Radu Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Belegarzt am St. Theresien-Krankenhaus Konsiliararzt Klinikum Hallerwiese Konsiliararzt Klinikum Fürth - Kooperationspartner Brustzentrum)