In der modernen Welt ist die Haut Zentrum körperspezifischen Ausdruckswillens geworden. Körperpraktiken der body modifications, wie Tattooing, Piercing oder Scarification, stellen die Haut in den Mittelpunkt als Projektions- und Einschreibfäche kultureller wie individueller Erfahrungsweisen. Weit über traditionelle Körperpraktiken der Mode, der Kosmetik und des Sports greifen "dramatische Arbeiten am Körper" um sich: Neben den verbreiteten Praktiken des Tattooings und Piercings sind es Scarifications, wie Branding (Einbrennen von Narbenmustern), Cutting (hier werden Narbenmuster auf dem Körper durch mit Mineralpulver oder Meersalz absichtlich infizierte Schnittwunden angebracht), Stretching (Gewebedehnungen) bis hin zu Implantationen und "voluntary amputations".
In diesen Praktiken kommt die Auflösung der Körpergrenze zum Ausdruck. Die Haut wird nicht mehr als Grenze zwischen Innen-Ich und Außen-Welt akzeptiert. Sie wird geritzt, geschnitten, gebrannt - das Außen dringt quasi nach Innen. Der Körper beziehungsweise die Haut wird zur Projektionsfläche von Grenzerfahrungen - des eigenen Körpers und der Kultur. Indem Praktiken und Techniken außereuropäischer Völker aufgenommen und interpretiert werden, führen diese zur Entgrenzung und (partiellen) Infragestellung der westlichen Kultur.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Ästhetische Dermatologie - Klarheit bei der Behandlung von Narben, Klarheit bei der Narben-Behandlung - Narben frühzeitig behandeln