Plastische ChirurgieFAQ
Patienten fragen, Experten antworten...
Entfernen von Tatoos
Wie kann ein Tattoo ganz, ohne Narben entfernt werden kann?
Dr. Bucher: Ein Tattoo kann durch vorherige Hautdehnung und Ausschneidung entfernt werden. Dann bleibt natürlich im Idealfall eine strichförmige Narbe zurück. Bei der Laserentfernung gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten. Die Entfernung durch Abtragen der obersten Hautschichten und die Veränderung der Farbe durch Laser mit bestimmten Wellenlängen. Bei ersterer entstehen natürlich Narben. Die zweite Möglichkeit funktioniert nur, wenn es gelingt den Farbstoff durch so genannte Photodisruption zu zerstören. Gut geeignet sind dazu Tattoos mit reinen Farbstoffen (meist von Profis). Laien-Tätowierugen enthalten meist keinen reinen Farbstoff, so dass unter Umständen nur mit einem Abblassen oder Farbwechsel gerechnet werden muss, allerdings narbenfrei.
Lasertherapie bei Zornesfalten?
Ich möchte meine "Zornesfalten" mit Lasertherapie entfernen lassen.
Dr. Bucher: Die Laserbehandlung ist zur Behandlung der Zornesfalten nicht die richtige Methode. Ich empfehle Ihnen eine Kombination aus Muskelschwächung und Füllstoff. Die Muskelschwächung kann entweder durch Botox-Injektionen oder durch operative Durchschneidung oder Durchtrennung im Rahmen eines Stirnliftings oder einer Oberlidstraffung erfolgen. Falls die Falten dann noch zu sehen, sind würde ich zusätzlich einen Füllstoff empfehlen zum Beispiel Hyaluronsäure oder Artecoll. Der Laser wird in diesem Bereich eher selten angewandt.
Frage zur "Entstehung von Falten":
Wodurch entstehen Falten?
Dr. Bucher: Medizinisch korrekt müsste es eigentlich Furchen heißen, da Falten Erhabenheiten und Furchen Einsenkungen der Haut sind. Der Einfachheit halber soll der Begriff jedoch beibehalten werden. Falten sind "Bruchlinien? in der Haut und können durch verschiedene Ursachen entstehen. Lebensalter, genetische Veranlagung und Hautschäden (Sonneneinwirkung) spielen dabei eine Rolle. Vereinfacht gesehen kann man je nach Ursache Schwerkraftfalten, Falten durch Schlafgewohnheiten ("Sleep lines?) oder Falten durch Muskelzug unterscheiden.
Allgemeine Frage zur "Faltenbehandlung":
Welche Möglichkeiten der Faltenbehandlung gibt es?
Dr. Bucher: Falten durch Schwerkrafteinwirkung entstehen durch natürliches Absacken der Weichteile im Alter und werden üblicherweise durch Straffungsoperationen gebessert. Beim Liegen auf einer Seite können so genannte Schlaflinien entstehen. Typischerweise ziehen diese senkrecht und meist in der Pupillenlinie durch Stirn und Wangenknochenregion. Diese Falten werden vor allem durch Augmentationsverfahren (Unterfütterung) gebessert. Die durch Muskelzug bedingten Falten können durch Augmentation oder Schwächung der Muskulatur (Botulinum Toxin A) behandelt werden.
Straffungsoperationen: Ursache der Faltenbildung ist ein Hautüberschuss, der durch Straffung und Entfernen des Hautüberschusses beseitigt wird. Zu diesen Operationen gehören das Facelift und sämtliche Straffungsoperationen am Rumpf (Bauchdecke, Gesäß) und den Extremitäten (Oberarme, Hände, Oberschenkel). Einzelheiten werden dort beschrieben.
Augmentationsverfahren: Bei diesen Operationen werden die Falten mit körpereigenem oder fremdem Gewebe unterfüttert und die Einsenkung behoben. Die Falten sind dann weniger auffällig, weil sie im Hautniveau liegen und dadurch weniger Schatten verursachen. Das Material zur Augmentation kann entweder unterspritzt oder operativ eingebracht werden.
Unterspritzung: Fast alle dieser Materialen lösen sich innerhalb von 6 bis 9 Monaten wieder auf, so dass die Behandlung wiederholt werden muss. Die Substanzen werden in die Lederhaut oder knapp darunter appliziert. Als erstes wurde tierisches Kollagen dazu verwendet (Zyderm, Zyplast). Nachteil dieser Substanzen ist ein gewisses Allergierisiko, so dass vorher zur Testung an unauffälliger Stelle die Verträglichkeit getestet werden muss. Heute hat Kollagen fast keine Bedeutung mehr. Eine Besonderheit stellt Artecoll dar, bei dem mikroskopisch kleine Kunststoffkügelchen mit Kollagen gemischt werden. Der Kunststoffanteil löst sich nicht auf, ruft aber gelegentlich Fremdkörperreaktionen hervor.
Weiterhin wurden halbsynthetische und vollsynthetische Materialien entwickelt, die entweder auf die Hyaluronsäure (zum Beispiel Hylan) oder das Polylactid (zum Beispiel New Fill, Restylane) zurückzuführen sind. Diese Substanzen haben kein Allergierisiko und können ohne vorherige Testung verwendet werden.
Operative Unterfütterung: Verwendet werden entweder körpereigene Transplantate (Lederhaut) oder schlauchförmige Kunststoffe (zum Beispiel Softform, Goretex) oder Metalle (Goldfäden), die unter den eingesunkenen Hautbereich implantiert werden und ihn anheben. Die Materialien lösen sich nicht auf und sind in der Regel gut verträglich.
Lipofilling: Bei dieser sehr eleganten Methode wird abgesaugtes Fettgewebe zur Unterfütterung von Falten eingespritzt. Etwa 50% des Fettgewebes verbleibt dauerhaft, so dass entweder überkorrigiert oder der Eingriff wiederholt werden muss. Größere Defekte können damit aber nicht behandelt werden.
Schwächung der Muskulatur: Diese Methode eignet sich z.B. für die sog. Zornesfalten, Krähenfüsse oder bandförmige Verdickungen am Hals (Platysma Bänder). Bei der Behandlung werden geringe Mengen des Nervengiftes Botulinum Toxin A (Botox, Dysport) um die Muskeln gespritzt. Die Mengen sind so gering, dass auf keinen Fall Vergiftungen ausgelöst werden können. Die Wirkung tritt nach etwa 24 bis 72 Stunden ein und dauert 4 bis 6 Monate an. Die Behandlung kann beliebig oft wiederholt werden. Bei wiederholter Anwendung beobachtet man auch, dass die Falten insgesamt auf Dauer abgeflacht werden, da der Muskelzug fehlt.
Einzige Nebenwirkung ist eine mögliche Überdosierung die zur vorübergehenden Schwächung benachbarter Muskeln (Lidhebung, Halsmuskulatur) führen kann. Die kleinste Verkaufmenge enthält 100 E (Botox) bzw. 500 E (Dysport). Für eine Behandlung wird etwa bis zu einem Fünftel dieser Dosis verwendet. Da die Substanz sehr teuer ist und nur 1-2 Stunden haltbar ist, müssen aus ökonomischen Gründen (Botox-Sprechstunden) immer mehrere Patienten oder Körperregionen mit einer Ampulle behandelt werden, um die Kosten einigermaßen im Rahmen zu halten.
Frage zur "Wirkungsdauer von Faltenbehandlungen":
Wie lange dauert die Wirkung von Faltenbehandlungen an?
Dr. Bucher: Unterfütterungen mit meist sich auflösenden Materialien halten meist etwa 6 Monate und müssen dann wiederholt werden. Nicht auflösbare Materialien verbleiben natürlich lebenslänglich. Nach Eigenfettinjektionen bildet sich etwa die Hälfte zurück, der Rest verbleibt dauerhaft. Botoxinjektionen haben eine Wirkungsdauer von 3 bis 6 Monaten. Straffungsoperationen, zum Beispiel das Facelift, haben eine Wirkdauer von ca. 8 bis 10 Jahren.
Frage zum "Preis von Faltenbehandlungen":
Wie teuer sind Faltenbehandlungen?
Dr. Bucher: Die Vielfalt der Möglichkeiten bedingt ein großes Preisspektrum. Es reicht von EUR 250,-- für einfache Unterspritzungen bis zu mehreren 1000 EUR für das Facelifting.
Frage zu "Botulinumtoxin":
Wie wirkt Botulinumtoxin?
Dr. Bucher: Botulinumtoxin ist ein natürlich vorkommendes Bakteriengift, das von Clostridium botulinum unter anaeroben Bedingungen (Luftabschluss) produziert wird. Es wurden bisher 7 Subtypen (A bis G) charakterisiert. Allen gemeinsam ist eine langfristige Blockade cholinerger (dass heißt Nerven mit Acetylcholin als Botenstoff) Nerven, woraus sich die typischen Symptome einer Vergiftung, des so genannte Botulismus ergeben. Bei der Faltenbehandlung wird von Botulinumtoxin die Übertragung der Nervenimpulse auf die mimische Muskulatur blockiert. Da Botulinumtoxin auch andere cholinerge Übertragungen hemmt, kann es auch zur Behandlung der Hyperhidrose (vermehrte Schweißproduktion) eingesetzt werden.
Noch eine Frage zu "Botulinumtoxin":
Wie gefährlich ist die Injektion von Botulinumtoxin?
Dr. Bucher: Vergiftungserscheinungen sind praktisch ausgeschlossen, da etwa 50 Ampullen Botulinumtoxin benötigt werden, um Vergiftungserscheinungen aus zulösen. Bei einer Behandlung wird zudem nur ein Bruchteil einer Ampulle benötigt. Das Hauptrisiko bei der Anwendung ist, dass auch Muskeln der Umgebung gelähmt werden können, zum Beispiel der Lidheber bei der Behandlung der Zornesfalte oder Schluckmuskulatur bei der Behandlung der längsverlaufenden Halsfalten. Diese Nebenwirkungen sind zwar lästig, verschwinden aber auch nach 3 bis 6 Monaten wieder. In ganz seltenen Fällen entwickeln sich durch wiederholte Gaben Antikörper, die die Wirkung behindern.
Eine weitere Frage zu "Botulinumtoxin":
Welche Gefahren bestehen für das ungeborene Kind, wenn man zur Zeit einer Botox-Injektion (Stirn) zwar noch nicht schwanger war, dann aber noch während der Wirkungsdauer der Botox-Injektion - zum Beispiel ein Monat nach der Injektion - schwanger wird?
Dr. Bucher: Das Risiko ist etwa gleich Null, wenn alle bisherigen Erkenntnisse über die Wirkungsweise und die Nebenwirkungen berücksichtigt werden.
"Botox" und "Dysport":
Können Sie mir sagen, ob Botox bzw. Dysport inzwischen auch bei uns (wie in USA) offiziell zur Faltenbehandlung (also kosmetische Indikation) zugelassen ist?
Dr. Bucher: Dysport ist für die Faltenbehandlung weltweit nicht zugelassen, wird aber dennoch angewandt. Dies bezeichnet man als Offlabel-Use. Gegenüber Botox ist Dysport etwa um ein Drittel schwächer in der Wirksamkeit. Botox ist in der Schweiz, Frankreich, Polen, USA und Kanada zur Faltenbehandlung zugelassen, jedoch nicht in Deutschland (ebenfalls= Offlabel-Use).
Dr. Hans Bucher, Nürnberg |
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
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