Tausende junge Deutsche wollen sich im Herbst einer Schönheitsoperation unterziehen - vor laufender Kamera, finanziert von den TV-Sendern. Eine Investition, die sich für die Fernsehmacher lohnen soll. Vorbild: USA. Trotz Warnungen vieler Mediziner sahen hier wöchentlich über 10 Millionen TV-Zuschauer diesen Show-Operationen zu. Auch in Deutschland sind diese Shows bereits im Vorfeld sehr umstritten. Erste Teilnahmeverbote und Absagen für und von Medizinern wurden ausgesprochen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) hat jetzt einen Patienten-Ratgeber zum Thema "Schönheits-OP-Shows" herausgegeben. "Mit verbalen Auseinandersetzungen helfen wir niemandem - erst recht nicht, wenn wir alle jungen Leute, die sich für solche Shows freiwillig beworben haben, pauschal für verrückt erklären", sagt DGÄPC Präsident Prof. Albert K. Hofmann.
Letztlich habe jeder mündige Mensch das Recht, selbst zu entscheiden, was mit seinem Körper passiert - sowohl sich verletzen und bei einer Operation filmen zu lassen als auch Ärzte von der Schweigepflicht zu entbinden. "Mit unserem Ratgeber wollen wir Patienten eine kleine Hilfe an die Hand geben, sich für oder gegen eine OP-Show zu entscheiden. Das bedeutet aber keinesfalls, dass wir entsprechende Shows befürworten", sagt Prof. Albert K. Hofmann.
"Ganz im Gegenteil: Bereits im vergangenen Jahr haben wir als erste in Deutschland das Bewerbungsverfahren für eine solche Schönheits-OP-Show kritisiert. Wir lehnen diese Show-Operationen ab, weil sie medizinische Eingriffe zugunsten von Quoten und Kommerz verharmlosen. TV-Operationen, bei denen junge Menschen zu "Brad Pitt" umoperiert oder zierlichen Frauen "Riesenbrüste" verpasst werden, haben mit den hohen qualitativen und ethischen Maßstäben Ästhetisch-Plastischer Chirurgen in Deutschland nichts zu tun."
Das fünfseitige Ratgeber-Dossier "Schönheits-OP-Shows im TV" umfasst eine Zusammenfassung der aktuellen Mediendiskussion sowie 16 Tipps für die Schönheits-OP-Planung "mit und ohne TV-Unterstützung". Der Ratgeber weist unter anderem darauf hin, dass Schönheitsoperationen immer die eigene Persönlichkeit unterstreichen sollten und sich nicht - wie im TV praktiziert - an Vorbildern oder "Promi"-Vorlagen orientieren sollten. Sie sollten nie aus einer Laune heraus oder von Finanzierungsmöglichkeiten - etwa durch einen Fernsehsender - abhängig gemacht werden.
Sogar praktische Medientipps hält der Ratgeber bereit: Absprachen mit dem TV-Arzt und dem Fernsehsender hinsichtlich der Schweigepflicht, Persönlichkeitsrechten und Finanzierungsfragen sollten nach Auffassung der DGÄPC immer vorab - möglichst schriftlich - vereinbart werden. Patienten und TV-Kandidaten können sich das Ratgeber-Dossier "Schönheits-OP-Shows im TV" ab sofort kostenlos im Internet herunterladen.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.
Plastische Chirurgie - Plastische Chirurgen geben Tipps für Patienten und angehende OP-Show-Kandidaten, Plastische Chirurgen geben Tipps für Patienten und angehende OP-Show-Kandidaten - Patienten-Ratgeber zum Thema "Schönheits-OP-Shows"